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Codo als mein Lebenswegweiser

Vorab muss ich ja sagen, dass ich bei Songs vor allem darauf achte, welche Stimmung sie bei mir auslösen. Erst sehr viel später achte ich auf den Text, was mich auch schon mal in so manche skurrile Situation bringen kann.

So kam ich auch zu meinem Schlüsselerlebnis mit „C.O.D.O.“ von DÖF. Eigentlich wollte ich den Song nur nutzen, um mich von einer emotional sehr hohen Palme wieder runterzuholen. Aber er hatte in Verbindung mit den sehr irritierten Reaktionen der anderen Beteiligten eine solch positive Wirkung auf mich, dass ich noch Monate später spontane Lachanfälle beim Gedanken an diese Situation bekommen habe.

Schlüsselerlebnis

Was war passiert? Es war in einer Musiktherapie, in der wir uns Musik wünschen konnten, die zu unserer aktuellen Stimmung passte. Ich habe die CD ohne größere Erklärung eingelegt mit dem simplen Kommentar „das brauche ich jetzt“. Und dann ging es los.

Bei den ersten sehr düsteren Zeilen waren viele erschrockene Blicke auf mich gerichtet … und ich habe gelächelt. Mit jeder weiteren Zeile hatte ich das zunehmende Gefühl, dass unserer Musiktherapeutin gerade sämtliche Notfallpläne durch den Kopf geschossen sind … immerhin waren wir gerade in der 17. Etage … und ich habe immer mehr gelächelt. Erst mit dem Refrain löste sich bei ihr schlagartig die Anspannung und sie musste lachen, als sie den Song erkannte. Das war ein skurriles und ganz persönliches Erlebnis, das sich in mir eingebrannt hat.

Um der stimmungsaufhellenden Wirkung dieses Songs auf mich auf den Grund zu gehen, habe ich mich daraufhin intensiv mit dem Text auseinandergesetzt.

Liebe vs. Hass

„Seit 2000 Jahren lebt die Erde ohne Liebe. Es regiert der Herr des Hasses.“* Warum nur hatte ich bei dieser Zeile immer wieder ein Déjà-Vu bezüglich meines (damaligen) beruflichen Umfeldes?

„We do not need any love on this planet. Tötet Codo. Vernichtet die Liebe.“* Und wieder das gleiche Déjà-Vu.

Und dann kommt der Refrain, der den düsteren Beginn schlagartig aufhellt: „Und ich düse düse düse düse im Sauseschritt und bring die Liebe mit von meinem Himmelsritt.“*

An dieser Stelle habe ich dann endlich gemerkt, warum mich dieser Song so anspricht. Er entspricht meiner Lebenseinstellung. Ich habe in meinem Leben schon viel Hass und Ablehnung gesehen und auch erlebt. Trotzdem schlägt ein großes Herz in mir, das positive Signale und Herzlichkeit verbreiten möchte.

Motivation im beruflichen Umfeld

Aber gerade im beruflichen Umfeld ist es eine Herausforderung, mit Misstrauen, Vorbehalten, fehlender Wertschätzung, Intoleranz, Ausgrenzung, Abneigung und Diskriminierung umzugehen. In den ersten Monaten nach meinem Schlüsselerlebnis habe ich mich mit diesem Song bei Laune gehalten und ihn einfach auf mich wirken lassen.

In dieser Zeit wusste ich ja noch nichts von meiner Hochbegabung als Grund meiner Andersartigkeit. Also habe ich mich irgendwann mit meiner Rolle als ,Außerirdische‘ abgefunden. Hierbei habe ich dann erkannt, dass es eine Schlüsselstelle in diesem Song gibt, aus der ich meine Motivation ziehen kann. „Objekt überwindet den Hassschirm.“*

Ich habe tapfer versucht, mir selbst mit meiner Andersartigkeit treu zu bleiben und dabei immer wieder Freundlichkeit und Herzlichkeit auszusenden, auch wenn anfangs überwiegend Muffeliges und Abweisendes zurückkam.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Aber: Steter Tropfen höhlt den Stein… Irgendwann kam immer öfter ein Lächeln oder ein aufheiterndes Wort zurück. Es gab dabei auch berührend ehrliche Momente, für die ich echt dankbar bin. Das ist ein sehr schönes Gefühl, auch wenn der ,Hassschirm‘ an verschiedenen Stellen noch immer vorhanden war.

Inzwischen habe ich realisiert, dass ich zwar Herzlichkeit, Engagement und Optimismus leben oder vielleicht sogar vorleben kann. Aber ich kann weder andere Menschen noch etablierte Systeme verändern, vor allem nicht als Einzelkämpfer. Also tue ich das, was für mich am besten ist: Ich lasse die ,verbrannte Erde‘ hinter mir und gehe dorthin, wo mein Herzblut auf fruchtbaren Boden fällt.

Egal wie hart mein Leben mitunter war, meine Hoffnung und meine Herzlichkeit habe ich nie aufgegeben. Jetzt haben beide einen Namen: Codo.

* Texte zitiert aus „Codo (Ich düse, düse im Sauseschritt)“ von DÖF (Deutsch-Österreichisches Feingefühl), 1983

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.

Mahatma Gandhi

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