Plötzlich hochbegabt

Natürlich taucht Hochbegabung nicht ganz plötzlich auf, weil es eine Veranlagung ist. Aber die Erkenntnis, hochbegabt zu sein, kann mitunter doch überraschend sein.

Hochbegabung war für mich immer verbunden mit Menschen wie Albert Einstein, Gedächtnisweltmeistern, Schach-Großmeistern und berühmten Erfindern. Okay, ich bin in einigen Dingen recht pfiffig, aber hochbegabt … nie im Leben.

Bei mir war es im Sommer 2019 – im Alter von 44 Jahren -, als ich aus Neugier und einem mittlerweile inneren Drang heraus einen Test machte. Einige Tage später kam das Ergebnis per Post: IQ 130+, also hochbegabt.

Das innere Erdbeben

Mein äußeres Leben hat sich seitdem nicht wirklich verändert. Aber in mir drinnen hat es ein Erdbeben ausgelöst. Es tauchten tausend Fragen auf: Ist das Ergebnis überhaupt richtig? Was ändert sich jetzt? Warum hat es keiner gemerkt? Warum kam selbst in meiner Krankheitsphase keiner auf die Idee, das zu testen? Soll ich mich über das Ergebnis freuen? Bin ich arrogant, wenn ich es jemandem erzähle? Was wäre gewesen, wenn ich es früher gewusst hätte? Habe ich etwas verpasst? usw. usf.

Nach wenigen Tagen habe ich mich als Mitglied bei Mensa angemeldet, dem Netzwerk für Hochbegabte. In den Monaten danach war ich viel bei Stammtischen, konnte mich dort mit ähnlich Veranlagten austauschen und fühle mich in dieser Gemeinschaft verstanden und irgendwie auch angekommen.

Dann kam Corona und ich hatte sehr viel Zeit, alles sacken zu lassen und eine Selbstfindungsphase einzuleiten.

Jetzt, mehr als zwei Jahre später, sind noch immer viele Fragen offen. Gefühlsmäßig hat sich das Puzzle zwar zusammengefügt und ich habe sehr viel Selbstvertrauen gewonnen. Aber was nun? Was mache ich jetzt als „Späterkannte“? Bin ich „Underachiever“ oder „Scanner“, oder beides?

Es gibt noch so viele spannende Themen zu entdecken … und Begriffe zu klären … coming soon 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert